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Verbleib beim 1. FC Köln ungewiss
Für diese Ablöse kann Eric Martel gehen

Lesezeit 4 Minuten

Mit Tränen in den Augen: FC-Leistungsträger Eric Martel zeigte sich nach dem Bundesliga-Aufstieg emotional berührt.

Er ist einer der wichtigsten Spieler des 1. FC Köln. Eric Martel ist aus der Startelf kaum mehr wegzudenken. Allerdings läuft der Vertrag des U21-Nationalspielers im nächsten Jahr aus. Die Geißböcke wollen vorzeitig verlängern, doch vieles deutet auf Abschied hin.

Eric Martel hat vor kurzem eine Entscheidung fürs Leben getroffen. Zwischen dem Aufstieg mit dem 1. FC Köln und der Abreise zur U21-Europameisterschaft unterbreitete der 23-Jährige seiner Freundin im Urlaub einen Heiratsantrag. Martel hatte sich eine romantische Kulisse ausgesucht. Während im Hintergrund die Sonne im Meer versank, stellte er seiner langjährigen Partnerin Caro bei Kerzenschein und Rosenblättern die Frage aller Fragen. „Ich war nervöser, auf die Knie zu gehen, als vor manch einem Spiel“, berichtete der gebürtige Straubinger im „kicker“ mit einem Lachen. Nervosität lässt sich Martel allerdings ohnehin kaum anmerken, wenn er auf dem Platz steht. Der defensive Mittelfeldspieler zählte auf dem Weg zurück in die Fußball-Bundesliga zu den wenigen verlässlichen Größen des Zweitliga-Meisters, der zwischenzeitlich bedenklich ins Wanken geraten war.

Noch in diesem Sommer steht Eric Martel vor einer zweiten weitreichenden Entscheidung. Diesmal ist sie beruflicher Art. Mit Blick auf seinen 2026 auslaufenden Vierjahresvertrag muss Martel darüber befinden, ob er seine sportliche Zukunft weiterhin beim 1. FC Köln liegen sieht. Oder ob er den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen will, mit dem nicht wenige Beobachter schon vor einem Jahr nach dem Abstieg gerechnet hatten. Damals entschied sich Martel für einen Verbleib am Geißbockheim. Martel war es ein Anliegen, den Schaden zu reparieren – um den FC in Zeiten der Transfersperre in nicht noch größere Nöte geraten zu lassen. Eine Haltung, die zur bodenständigen Art des Vizekapitäns passt. Nicht grundlos ist Martel so etwas wie der heimliche Anführer des Teams.

Eric genießt bei uns eine große Wertschätzung, und wir möchten ihn gerne noch lange im FC-Trikot sehen.
Thomas Kessler, Sportdirektor 1. FC Köln

Deshalb ist es nur logisch, dass die Kölner ihren Leistungsträger per Vertragsverlängerung auch in Zukunft an sich binden wollen. „Eric Martel hat beim FC bislang eine sehr gute Entwicklung genommen. Wir sind überzeugt davon, dass wir ihm bei uns weiterhin die passende Plattform bieten können, um diesen Weg konsequent fortzuführen. Er genießt bei uns eine große Wertschätzung, und wir möchten ihn gerne noch lange im FC-Trikot sehen. Ich bin hierzu bereits im Austausch mit seinem Berater Michael Reschke“, erklärte FC-Sportdirektor Thomas Kessler gegenüber der Rundschau.

Vor nicht allzu langer Zeit hätte Kessler für dieses Anliegen noch Denny Khedira kontaktiert. Der Bruder von Weltmeister Sami Khedira war mehrere Jahre als Berater von Eric Martel tätig. Auf der Zielgeraden der Saison entschloss sich der 101-fache FC-Profi jedoch für einen Wechsel seines Managements. Mit dem früheren Bundesliga-Manager Michael Reschke ist nun ein erfahrener Branchenkenner für die Karriereplanung Martels verantwortlich.

Der 67-Jährige verfügt insbesondere aus seiner Zeit bei Bayer Leverkusen und dem FC Bayern über beste Kontakte auf dem nationalen sowie internationalen Markt. Martels Beraterwechsel ist dem Vernehmen nach als Indiz dafür zu verstehen, dass sich der FC-Leistungsträger mit konkreten Wechselgedanken beschäftigt. Dazu passt auch, dass Michael Reschke ein Bekenntnis seines Spielers zum FC vermeidet. „Eric ist voll auf die U21-EM fokussiert und freut sich riesig auf das Turnier. Alles andere ist derzeit null Thema“, sagte Martels Berater der Rundschau.

Jeder guckt sich die U21-EM an, das ist ein Riesenschaufenster, in dem sich jeder natürlich beweisen will.
Eric Martel, Leistungsträger des 1. FC Köln

Auch Martel selbst will sich vorerst nicht zu seiner Zukunft äußern: „Bei aller Liebe, ich konzentriere mich jetzt auf das kommende Turnier – und was danach passiert, da habe ich mir jetzt wirklich noch keine Gedanken gemacht“, versicherte der DFB-Kapitän im Trainingslager der U21-Nationalmannschaft gegenüber dem „kicker“. Allerdings fügte er mit Blick auf das Saison-Highlight in der Slowakei hinzu: „Jeder guckt sich die U21-EM an, das ist ein Riesenschaufenster, in dem sich jeder natürlich beweisen will.“ Beim Stelldichein von Europas größten Fußball-Talenten (11. bis 28. Juni) trifft die Mannschaft von U21-Coach Antonio Di Salvo in der Vorrunde auf Slowenien (12. Juni), Tschechien (15. Juni) und England (18. Juni). Zahlreiche Scouts werden vor Ort sein und auf der Suche nach dem nächsten Toptransfer genau hinschauen.

Sollte Eric Martel die Chance nutzen, sich noch stärker in den Fokus anderer Clubs spielen und den FC nach Turnierende tatsächlich verlassen wollen, wäre dies aus sportlicher Sicht zwar ein herber Verlust für die Kölner. Allerdings einer, der mit einem warmen Geldregen einherginge. Nach Rundschau-Informationen beträgt die festgeschriebene Ablösesumme für Martel zehn Millionen Euro. Damit wäre Martel, der 2022 für gerade mal eine Million Euro Ablöse von RB Leipzig nach Köln gekommen war, der sechstteuerste Spielerabgang der FC-Geschichte. Als Ersatz ist eine Rückkehr des gebürtigen Kölners Salih Özcan (27) im Gespräch, der sich bei Borussia Dortmund nicht durchsetzen konnte. Zudem sollen sich die Kölner mit Tom Krauß (23) beschäftigen. Der 76-malige Bundesligaprofi des FSV Mainz 05 war in der Rückrunde an den VfL Bochum ausgeliehen gewesen, aber mit dem Ruhrpott-Club abgestiegen.

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